Online Händler in der Coronakrise - vier shipcloud Kunden berichten

Kaum eine Branche bleibt aktuell vor den andauernden Herausforderungen und den damit einhergehenden Veränderungen im Zuge des Coronavirus in Deutschland verschont. Besonders stark scheint es den Einzelhandel zu treffen, welcher aufgrund der Ausgangssperre fast alle seine Läden schließen musste, es sei denn, es handelt sich um “systemrelevante” Geschäfte. Doch auch der E-Commerce und damit der Onlinehandel musste sich in der Coronakrise umorientieren, neu aufstellen und Lösungsansätze erarbeiten. Dabei scheinen manche Branchenzweige aktuell noch eher von der Krise zu profitieren als andere. Wir haben deshalb mit vier shipcloud Kunden unterschiedlichster Branchen über ihre Erfahrungen und Lösungen gesprochen.

Deerberg GmbH, ein vor 34 Jahren gegründetes Familienunternehmen, bietet seinen Kunden seit mittlerweile einem Drittel Jahrzehnt on- sowie offline Naturmode aus hochwertigen Materialien an. Als familienorientiertes Unternehmen gestaltete sich die Umstellung auf das alleinige Arbeiten im Home Office sogar noch recht dynamisch. “Neu ist, dass wir nun fast ausschließlich virtuelle Meetings abhalten. Das benötigt eine andere Art der Interaktion und Kommunikation im Vergleich zu analogen ‚Vor-Ort‘-Meetings.” - berichtet Lars Buschbom von Deerberg. Auf steigende Onlinebestellungen hingegen war das Unternehmen bereits vor der Krise gut vorbereitet. Da die größte Nachfrage generell im Distanzhandel, also über den Onlineshop sowie Katalog entsteht, war der Kundenservice bereits auf eine erhöhte Nachfrage eingestellt - trotz der etwas älteren Zielgruppe (40 Jahre und älter), bestellt hier bereits 70% online. Viel schwieriger wird es laut Buschbom allerdings, die langfristigen Effekte aufgrund der Ladenschließungen abzufangen - schließlich ist Deerberg mit einigen Läden und Outlets in Deutschland vertreten. Direkte Effekte der Krise konnte man somit bereits am Freitag, den 13. März wahrnehmen, als erste Informationen auf Länderebene zu den angekündigten Maßnahmen angestellt wurden. Dies führte in den ersten Tagen zu einem Nachfrageeinbruch, denn auch Deerbergs Kunden mussten sich auf den neuen Alltag, wie etwa die Kinderbetreuung durch Schulschließung, einrichten. Aktuell spürt man aber wieder Aufwind, sodass man im März und April in der Nachfrage sogar insgesamt über dem Vorjahr liegt.

Quelle: Deerberg GmbH

Dass eine Marke wie Deerberg, dank einer loyalen Kundschaft mit Affinität zu hochwertiger Mode und einem starken E-Commerce Geschäftszweig, auch positive Effekte der Krise spürt, dürfte deshalb kaum verwunderlich sein. Eine ganz andere Ausgangssituation wird da bei Kofferexpress24 portraitiert - einem Onlineshop mit Kerngeschäft Reisen. Eben dieses Kerngeschäft kam mit Ausbruch des Virus in Deutschland somit fast zum Erliegen. Doch bei Kofferexpress24 wurde genau hier angesetzt - passt der Fokus des Shops aktuell nicht zur Lage, muss das Sortiment entsprechend angepasst werden. Von Reisekoffern zur Businessausstattung bis hin zur Damenmode - schließlich steht das Geschäftsleben in Deutschland nicht still und auch hier wird weiterhin Wert auf eine qualitativ hochwertige Ausstattung gelegt. Dennoch muss abgewartet werden, wie sich die Lage, insbesondere in den kommenden Wochen, weiterentwickeln wird. 

“Bleibt die Situation in Deutschland in kommender Zeit unverändert, wird sich damit auch das Kaufverhalten ändern - weg von “Luxusartikeln”, hin zum Essentiellen. Dann haben auch wir Onlinehändler, egal in welchem Shoppingsegment,  ein noch größeres Problem.” berichtet Sebastian Purger von Koffexpress24.

Gefahr sieht man hier insbesondere beim Marktteilnehmer Amazon, welcher seine beherrschende Marktposition somit noch weiter ausbauen dürfte - auf Kosten kleinerer oder nischiegerer Unternehmen. Weitere, langfristige Effekte auf die Branche und im Allgemeinen bereits jetzt abzuschätzen, fällt aber noch schwer. Klar für Kofferexpress24 scheint hingegen, das ausgelöst durch Lieferengpässe und Stillstände in den Betrieben, den daraus fehlenden, günstigen Arbeitskräften und Insolvenzanträgen bereits jetzt über neue Distributionswege nachgedacht werden muss. Jetzt schon handeln, bevor es nach Überwindung der initialen Krise zu spät dafür ist. Ob es danach auch wieder einen Anstieg im Kaufverhalten geben wird? “Möglich, aber dann nicht aufgrund der Tatsache, dass die Menschen unbedingt wieder reisen wollen, sondern eher aufgrund der ganzen Lagerware der Hersteller, welche die Lager mit Frühjahrskollektionen voll haben. Für den Endverbraucher somit tolle Preise, für den Zwischenhändler akzeptable,  für den Hersteller wahrscheinlich ein Nullsummengeschäft.” - meint Sebastian Purger. Dennoch darf mit einem Anstieg an Reisen nach der Krise gerechnet werden - eventuell aber mit einem anderen Fokus. Aufgrund von Einkommenseinbrüchen könnte der Heimaturlaub an Antrieb gewinnen - und damit die Lust am Reisen und entsprechender Ausstattung einen Aufschwung erleben.

Nebst der Planung des nächstes (Heimat)urlaubes scheint die Deutschen als Kontrast zu all den Sorgen vor allem auch die eigenen vier Wände zu beschäftigen - oder vielmals den eigenen Garten oder Balkon. Schnelle und besonders schöne Abhilfe schafft hier Blumixx, welche bereits vorselektierte Blumenkasteneinsätze ohne großen Aufwand direkt bis an die Haustür liefern.

“In den letzten zwei Wochen konnten wir bei Blumixx einen enormen Anstieg an Bestellungen verzeichnen - wir sind aber auch gerade mitten in der (Oster)saison, von daher lässt sich der Anstieg natürlich nicht nur auf den Corona Effekt zurückführen.” - mutmaßt Jan Fendel, einer der Geschäftsführer.

Großartig Zeit für’s Vorbereiten blieb da nicht - stattdessen reagierte man hinter den Kulissen so schnell es ging mit Neueinstellungen für den Versand und den Kundenservice, während gleichzeitig die neu geltenden Hygienevorschriften beachtet wurden. Auch wenn Home Office möglich ist, setzt man bei Blumixx aktuell noch auf ein flexibles Arbeitszeitmodell, bei der ein Teil des Teams vor Ort im Büro arbeitet, während der Rest von zu Hause unterstützt. Versendet wird die Ware dabei mit DPD, GLS, DHL, Deutsche Post und PARCEL.ONE - gerade bei Auslandssendungen hat sich das Multi Carrier Shipping aktuell sehr bewährt, da die Paketdienste alle unterschiedliche Regelungen und Restriktionen haben. Um Lieferengpässe zu vermeiden und gleichzeitig die lokalen Händler noch stärker zu unterstützen, hat sich Blumixx außerdem in seiner Supply Chain entsprechend breit aufgestellt und bezieht so mehr Ware von regionalen Gärtnereien. Und auch wenn sich die Lage aktuell sehr dynamisch gestaltet und sich die Situation, insbesondere bei einem etwaigen Verdachtsfall im eigenen Team, sofort ändern kann, rechnet man langfristig sogar mit einem Anstieg an (Neu)kunden. “Da unsere Quote von Neukunden, die zu Wiederbestellern werden, generell recht hoch ist, erhoffen wir uns natürlich einen sogar positiven Effekt für die Zukunft.” - gibt Fendel zu Bericht. 

Gründerteam von Blumixx
Quelle: Blumixx GmbH

Auch bei Hammermühle, welche bereits seit 1967 für deutsche Backkunst glutenfreier Spezialitäten steht, wurden erste Effekte der Coronakrise bereits früh wahrgenommen. Nach dem dramatischen Bestellanstieg, beginnend bereits im Februar, wurden direkt erste Maßnahmen ergriffen, welche die Arbeit bei der Hammermühle stark veränderte. “Sowohl die Produktion in der Bäckerei, als auch die Versandabteilung wurden auf einen strikt getrennten Schichtbetrieb umgestellt, um Mitarbeiter zu schützen und unnötige Kontaktpunkte zu vermeiden.” berichtet Charlotte Landherr von Hammermühle.

Durch diese Umstellungen und die temporäre Eingrenzung des Bäckerei-Sortiments  konnte die Fortführung der Frische-Produktion von Brot und Backwaren sichergestellt werden. 

Quelle: Hammermühle GmbH

Auch die Einführung des Home Office ist für die Mitarbeiter des Unternehmens in vielen Bereichen eine neue Erfahrung. Somit dürfte die Corona Krise hier einen positiven Effekt auf das zukünftige, digitale Zusammenarbeiten haben. Wo aktuell möglich, arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so bereits im Homeoffice bzw. in Einzelbüros.   Angesprochen auf weitere, spürbare Veränderungen im eigenen Unternehmen gibt Charlotte Landherr zu Bericht: “Auch der Schichtbetrieb in der Produktion und im Versand gibt uns neue Erkenntnisse über Arbeitsabläufe, die wir langfristig nutzen können. Aktuell erwarten wir als Effekt der Krise eine leichte, aber dauerhafte Erhöhung der Shop-Umsätze.”

Unabhängig von der Branche kommen auf die Onlinehändler aufgrund der Coronakrise neue Herausforderungen und Aufgaben zu, bei denen es nun vor allem um eine schnelle Erarbeitung von Lösungsansätzen geht. Schließlich steht im E-Commerce weiterhin der glückliche Kunde im Fokus - natürlich unter den neuen Voraussetzungen und Regelungen, welche die Krise aktuell noch mit sich bringt.


Auswirkungen der Corona Krise auf die Paketlogistik im Online Handel

Als Shipping Service Provider und Versandpartner für Online Händler, Marktplätze und Fulfilment-Dienstleister ist es uns bei shipcloud aufgrund der aktuellen Situation natürlich ein besonderes Anliegen, unsere Kunden möglichst aktuell über etwaige Auswirkungen und Anpassungen im Online-Handel zu informieren. Fakt ist aber auch, dass niemand aktuell schon absehen kann, wie sich die Corona Krise (langfristig) auf den Online Handel auswirken wird. Nachfolgend möchten wir die aktuellen Informationslage deshalb zusammenfassen und Ihnen einen Überblick geben, wie Sie bei shipcloud über die Situation informiert bleiben können. In unserem Help Center gibt Ihnen hierfür vor allem unser Newsticker sowie eine Übersicht über aktuelle Auswirkungen auf ihren Paketversand einen Überblick über das aktuelle Geschehen.

Keine Einschränkung des shipcloud Services

Wichtig für unsere Kunden ist vor allem die Tatsache, dass der shipcloud Geschäftsbetrieb weiterhin uneingeschränkt stattfindet - und zwar aus dem Home Office. Wir sind zu den üblichen Geschäftszeiten per E-Mail und per Chat erreichbar und versuchen Ihre Anliegen wie immer schnellstmöglich zu bearbeiten. Die Voraussetzungen für gleichbleibend hohe Arbeitsqualität sind also gegeben. Für Fragen zur aktuellen Situation stehen wir Ihnen über die genannten Kanäle gerne zur Verfügung.  Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir dieselben Informationsquellen beziehen wie alle Marktteilnehmer auch und uns deshalb nur nach bestem Gewissen einen eigenen Überblick verschaffen können.

Wichtige Informationen für Ihren Versand

In unserem Help Center informieren Sie wir aktuell über mögliche Änderungen und Einschränkungen des Versands, sobald wir Kenntnis darüber erhalten. Hierzu zählen vor Allem offizielle Aussagen der Versanddienstleister, welche zunehmend auf die Corona Krise reagieren müssen. 

Wir empfehlen, sich den Help Center Eintrag sowie den Newsticker als Lesezeichen in Ihrem Browser abzuspeichern, um aktuelle Informationen zügig zu erhalten.

Wie Sie sich als Händler außerdem auf die anhaltend aussergewöhnliche Situation vorbereiten können, hat Shopanbieter.de in einem ausführlichen Beitrag für Sie zusammengefasst. So kann es zum Beispiel sinnvoll sein, weitere Lagerkapazitäten bei Fulfillment-Dienstleistern zu erfragen, auf mehrere Versanddienstleister zurückzugreifen und Mitarbeiterrotationen, z.B. durch Beantragung von Kurzarbeit, zu erwägen. Natürlich sind diese Tipps allgemein und können je nach Betrieb und Geschäftsmodell nur höchst individuell angewandt werden. 

Auswirkungen auf den Online-Handel

Auch wenn sich langfristige Auswirkungen auf den Online Handel bisher nur ungenau prognostizieren lassen, so spürt der Online Handel bereits jetzt erste Effekte auf das eigene Business. Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland hat hierfür 135 Unternehmen befragt. Fast neun von zehn Unternehmen (88,3 Prozent) berichten, dass sie aktuell bereits direkt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind. 41 Prozent der befragten Unternehmen verzeichnen schon jetzt Nachfragerückgänge und mehr als sechs von zehn erwarten diese im Jahresverlauf. Zudem geht gut jedes zweite E-Commerce-Unternehmen von Umsatz- und Ergebnisminderung durch Lieferengpässe aus.

Lebensmittel Online Handel kann profitieren

So zeigt die aktuelle Analyse "Lebensmittel online - heute und 2030" des IFH Köln bereits jetzt einen Anstieg an Bestellungen im Lebensmittelonlinehandel. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Besteller eine Lieferung einem Gang in den Supermarkt aufgrund der aktuellen Lage vorziehen. So wappnen sich auch die Supermarkt-Ketten für ein erhöhtes Bestellaufkommen sowie allgemeine Verfügbarkeiten in ihren Läden. Aktuell werden hierfür dringend neue Arbeitskräfte benötigt.

So lange Lieferdienste also noch uneingeschränkt ausliefern dürfen und die Versanddienstleister ihre Services nicht minimieren/einstellen, kann es also sogar zu einem Aufschwung bei Onlinebestellungen kommen. So bemüht sich auch Online Gigant Amazon aktuell um neue Mitarbeiter - insbesondere angesprochen sind hierbei auch Personen auch Bereichen, welche aktuell geschlossen werden, wie etwa die Gastronomie.


#FlattenTheCurve - shipcloud goes Home Office

Selbst in einem 100% digital aufgestellten Unternehmen wie shipcloud brechen aufgrund der aktuellen Gesundheitslage neue Zeiten an. Auch wenn Home Office bereits mit Gründung ein integraler Bestandteil der Unternehmenskultur war, arbeiteten wir aufgrund der offenen und angenehmen Arbeitsatmosphäre gerne und oft in unserem Büro mitten in der Hamburger Speicherstadt. Doch aufgrund der aktuellen Entwicklung haben wir uns entschieden, die kommende Zeit Vollzeit von zu Hause aus zu arbeiten. Nicht weil wir es müssen, sondern weil wir es können. Für unsere Kunden, Partner und den laufenden Geschäftsbetrieb bei shipcloud ändert sich damit aber nichts.

Wieso tun wir das?

Zur Zeit wird noch viel diskutiert, evaluiert und abgewogen, welche Maßnahmen aktuell sinnvoll oder überzogen sind oder gar zu “unnötiger Panik” führen. Fakt ist aber auch: Was sich in Italien abspielt, kann als Vorschau für die kommenden Wochen, vielleicht Monate, in Deutschland bewertet werden. Und auch wenn alle shipcloud Mitarbeiter bei bester Gesundheit sind, wollen wir weiterhin alles Mögliche dafür tun, dass dies auch so bleibt – denn am Ende geht es eben nicht mehr nur um die eigene Gesundheit oder die seiner Kollegen. Es geht darum, weitsichtig zu denken, an Angehörige, Vorerkrankte, Eltern und Großeltern. Und wenn wir unseren Beitrag für die Gesellschaft dadurch leisten können, den physischen Betrieb im Büro einzustellen und stattdessen von zu Hause zu arbeiten, um so unnötige (Verkehrs)reisen und soziale Interaktionen zu vermeiden, stellt sich die Frage auch nicht mehr, ob dies eine überzogene Entscheidung ist oder nicht. Denn es ist zur Zeit nunmal die einzig richtige. 

Was bedeutet das für unsere Partner und Kunden?

Einfach gesagt: Gar nichts. Wie anfangs beschrieben, sind wir bei shipcloud optimal für solch eine Situation aufgestellt. Sie erreichen uns weiterhin wie gewohnt per E-Mail und im Chat zu den regulären Geschäftszeiten. Unsere Arbeitswerkzeuge wie Laptops, Bildschirme und Telefone stehen nun statt auf den Schreibtischen im Büro eben zu Hause. Die Voraussetzungen für gleichbleibend hohe Arbeitsqualität sind also gegeben. Wir arbeiten weiterhin gemeinsam jeden Tag daran, für Sie die Logistik zu digitalisieren!

Reguläre Meetings werden durch Online Meetings ersetzt, Zwischengespräche finden wie gewohnt in unserem unternehmensinternen Chat-Tool statt. Und aktuell werden Mittel und Wege erarbeitet, wie man zukünftige Mitarbeiter vollumfänglich digital ins Unternehmen einarbeiten kann. 

Don't Panic!

Bei allen Vorbereitungsmaßnahmen sollte an dieser Stelle nochmal gesagt werden, dass grundlose Panik am Ende niemanden hilft. Genauso wenig hilft es aktuell aber auch nicht, die Geschehnisse zu ignorieren und weiterzumachen wie bisher. Mit dem #FlattenTheCurve Movement geht es also vielmehr darum, Ruhe zu bewahren, sich zu informieren und, sofern möglich, Maßnahmen für sich, seine Angehörigen und seine Mitarbeiter zu erarbeiten.